Ängste von Mitmenschen, welche durch die schrecklichen Terroranschläge aktuell gesät werden, sind selbstverständlich ernst zu nehmen. Sie dürfen aber nicht dazu führen, Flüchtlinge pauschal unter Verdacht zu nehmen und unsere humanitäre Aufgabe in Frage zu stellen, appelliert Caritasdirektor Walter Schmolly.
Was machen die Anschläge mit uns?
Medienberichte, die nahelegen, dass sich unter die Flüchtlinge nach Europa auch potentielle Gewalttäter gemischt haben könnten, säen auch in Vorarlberg Sorgen und Ängste. Damit diese Ängste nicht die Beziehungen zu den Menschen vergiften, die auf ihrer Flucht vor dem Terror bei uns Zuflucht suchen, braucht es einen guten Umgang mit diesen Ängsten. „Man kann Sorgen und Ängste nicht einfach wegblasen, aber es ist möglich, eine gewisse Distanz zu ihnen zu schaffen, indem man beispielsweise die Realität genauer in den Blick nimmt“, erläutert Schmolly.
Ein solcher zweiter Blick auf die Wirklichkeit zeigt, dass die Flüchtlinge aus Syrien bereits schon einmal Opfer des Terrors geworden sind – und ja gerade vor diesem Terror geflohen sind. Und es ist auch offenkundig, dass die stärkste Waffe des IS die Angst ist, die er sät, und die Spaltung unserer Gesellschaft, die er mit dem Terror gezielt vorantreiben will. „Der erste und wichtigste Widerstand gegen diesen Terror besteht deshalb darin“, so Walter Schmolly, „dass wir uns nicht in diese Angst und ihre Folgen hineintreiben lassen.“
Gebot der Stunde: Zusammenhalt und gegenseitige Achtung
„Wir müssen in der großen Betroffenheit über diese auf das Schärfste zu verurteilenden Terroranschläge vor allem gemeinsam fragen, wie wir den Zusammenhalt und die gegenseitige Achtung in unserer Gesellschaft stärken können. Wir dürfen nicht in die Falle gehen und Menschen, die zu uns geflohen sind, pauschal mit Misstrauen begegnen und ausgrenzen. Es ist das Gebot der Stunde – auch im Interesse eines friedlichen Miteinanders kommender Generationen –, uns mit aller Kraft für eine gelingende Integration einzusetzen, vor allem auch im Bereich unserer Werte. Solche Integration muss selbstverständlich von beiden Seiten her wachsen und gestaltet werden“, so Walter Schmolly abschließend.