Gemeindeentwicklung Manabi in Ecuador

Stärkung der sozialen, ökologischen und finanziellen Ressourcen von 10 Gemeinden im Flussdelta von Cojimies in der Provinz Manabi
 

Die Küstenregion von Manabi wurde vom Erdbeben des 16. Aprils 2016 schwer betroffen. Die 10 Gemeinden gehören zum Canton Pedernales und lagen direkt im Epizentrum des Bebens. Viele Familien verloren Angehörige, ihre Häuser und ihr Einkommen. Auch die Caritas Ecuador führte ein erfolgreiches Nothilfeprogramm durch, welches neben der Verteilung von Lebensmittel und Hygieneartikel auch den Wiederaufbau der Häuser und erste Geschäftspläne beinhaltete. Durch die intensive Arbeit in den Gemeinden, wurde aber auch deutlich, dass es in diesem Gebiet der ecuadorianischen Küste eine große soziale Benachteiligung, Armut und Ungerechtigkeit gibt

Das vorliegende Projekt beschäftigt sich in seiner zweiten Phase mit der sozialen und finanziellen Stärkung der Fischergemeinden im Flussdelta des Cojimés. Die Bevölkerung dort lebt seit Jahrhunderten vom Fischfang und Sammeln von Muscheln und Krabben in den reichen Mangrovenwäldern der Gegend. Diese Mangroven sind in den vergangenen 20 Jahren aber der aufsteigenden Industrie der Shrimp Zucht zum Opfer gefallen. Die Mangroven sind zu 90% den Shrimp Farmen gewichen. Die Shrimp Zucht verwendet einen Cocktail aus verschiedensten Chemikalien, Antibiotika und Giftstoffen, um das Überleben der Shrimps sicherzustellen. Auf die Umwelt wird dabei keine Rücksicht genommen und gesetzliche Regelungen und das Bewusstsein über das Ausmaß der Umweltzerstörung sind weder in der Bevölkerung noch bei den Behörden vorhanden Die 200 Familien der 10 Gemeinden leben vom Fischfang in den Mangrovenwäldern und vom Sammeln von Muscheln. Sie leben unter der nationalen Armutsgrenze, haben keinen Zugang zur öffentlichen Gesundheitsversorgung, in Substandart-Behausungen, ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser und Toilettenanlagen. Ihren Lebensunterhalt können sie immer weniger aus ihren traditionellen Tätigkeiten bestreiten, denn Spannungen und Gewalt in den Familien und Gemeinden nehmen zu.

Die zahlreichen Shrimp Farmen der Region belasten durch die Rodung der Mangrovenwälder und die Verwendung aggressiver Chemikalien, die sie ungeklärt in den Fluss leiten das sensible Ökosystem des Flussdeltas. Zusätzlich nützen sie ihren Einfluss und finanzielle Macht, um die Gemeinden immer weiter abzudrängen und bedrohen die Familien und speziell die Frauen, wenn diese in die noch verbleibenden Mangrovenwälder vordringen, um Fische zu fangen und Muscheln zu sammeln. Die staatlichen Stellen sind zu wenig aktiv und involviert. Geschäftsbewilligungen wurden durch die Zahlung von Schmiergeldern unkontrolliert ausgegeben und die Arbeitsweise der Farmen wird nicht kontrolliert.

Das Projekt setzt sich zum Ziel die sozialen und ökologischen Lebensbedingungen der Familien entscheidend zu verbessern. Dazu wird ein gemeinschaftlicher und partizipativer Prozess mit allen lokalen Akteuren begonnen, der es sich zum Ziel setzt einerseits nachhaltige und ökologisch verträgliche Einkommensschaffende Tätigkeiten in den Gemeinden aufzubauen und andererseits die Konflikte mit den Shrimp Farmen und innerhalb der Gemeinden zu verringern. Das Projekt möchte alle Akteure an einen Tisch bringen um gemeinsam nach langfristigen und nachhaltigen Strategien zu suchen.

Samenkörner des Friedens

Die angewandte Strategie der „Samenkörner für den Frieden“ ist eine Arbeitsmethodik um partizipative und integrative Prozesse in Gang zu bringen. Außerdem soll auch mit dem Justizministerium zusammengearbeitet werden, um in den Gemeinden „FriedensrichterInnen“ einzusetzen, damit Konflikte gewaltfrei beigelegt werden und tragfähige Kompromisse gefunden werden können.