Zwei äthiopische Kinder, schlicht gekleidet, laufen auf einer Schotterstraße neben einem Esel her, der ein Wagen voller Holz zieht. Im Hintergrund befindet sich ein grüner Wald.

Äthiopien: Spenden aus Vorarlberg kommen an

„Wenn die Caritas Vorarlberg um Spenden für konkrete Projekte in unseren Partnerländern bittet, kann sie sich auf die Solidarität und Hilfsbereitschaft der Vorarlberger Bevölkerung verlassen.“ Martin Hagleitner-Huber, Leiter der Auslandshilfe, ist soeben aus Äthiopien zurückgekehrt und erläutert, was die Spenden vor Ort im vergangenen Jahr bewirkt haben. Über 1,4 Millionen Euro konnten in Ernährungssicherungsprogramme, Gesundheitsversorgung und Bildungsprojekte in Äthiopien investiert werden.

Alljährlich in den Sommermonaten ruft die Caritas zur „Kampagne gegen Hunger“ auf. „Tagtäglich sterben 8.000 Kinder auf Grund von Hunger und Unterernährung. Kinder, die mit viel zu geringem Gewicht auf die Welt gekommen sind. Kinder, deren Familien vor den Kämpfen in ihrer Heimat flüchten mussten und ihre Felder nicht bestellen konnten“, spricht Martin Hagleitner-Huber die weltweiten Krisenherde in Syrien oder Teilen Afrikas an.

Was er auch bestätigen kann: Die Maßnahmen und Programme der internationalen Hilfsorganisationen greifen, heute leiden weltweit um 140 Millionen Menschen weniger an Hunger als noch vor zehn Jahren. Aus Spendenmittel der Vorarlberger Bevölkerung sowie öffentlichen Institutionen konnten im vergangenen Jahr über 1,4 Millionen Euro allein in Äthiopien – unter anderem  in Ernährungssicherungsprogramme - investiert werden. 100.000 Menschen wurde durch Getreide-Genossenschaftsprogramme das Überleben in Äthiopien und Mosambik gesichert. 40.000 Kinder profitieren von den Bildungsprojekten. Ein Beispiel, wie die Vorarlberger Hilfe ankommt, ist das Dorf Galo Hirabe, rund 50 Kilometer südlich von Meki. In einer Dürreperiode wussten sich die Menschen nicht anders zu helfen, als die Bäume auf dem Hochplateau zu fällen und das Holz zu verkaufen. Das hatte weitreichende Konsequenzen für das Dorf – der Boden ist erodiert, die Ernten der folgenden Jahre verdorrten.

Bewässerungsgräben im Hang bewirken, dass sich dort fruchtbare Erde sammelt und so wiederum Bäume gepflanzt werden können. Stolz zeigen die Frauen des Dorfes auch ihre Lehmöfen – diese sind eine enorme Erleichterung für sie: „Früher war mein ganzes Haus verraucht, wenn ich gekocht habe. Jetzt komme ich mit wesentlich weniger Holz aus und die Decke ist nicht mehr verrußt“, erzählt die 33-jährige Masarat den Besuchern aus Vorarlberg. 960 solcher Sparöfen konnten in dieser Region an Familien übergeben werden. Eine der Maßnahmen, die Ernährungssituation der DorfbewohnerInnen zusätzlich sichern soll, ist die Bienenzucht. „Dabei geht es auch darum, den Menschen entsprechendes Wissen über die Bienenzucht zu vermitteln“, weiß Martin Hagleitner-Huber, dass die Ausstattung alleine nicht zum Erfolg führen würde. Eine große Hilfe ist für die Menschen auch Saatgut, das Dürreperioden länger standhält.

1.100 Familien können allein in dieser Region vor Hunger nachhaltig geschützt werden. Es gibt aber auch für die Zukunft große Herausforderungen, etwa die Trinkwasserversorgung oder den Ausbau von Schulen und Gesundheitsstationen sowie Genossenschaftsprogrammen für Landwirte. „Die Erfolge machen Hoffnung und zeigen, dass wir in der Lage sind, Armut und Hunger zu besiegen. Die Menschen brauchen lediglich eine Starthilfe, damit sie auf ihren eigenen Beinen stehen können“, betont Martin Hagleitner-Huber.