Gemeinsam mit Professor Paul Zulehner diskutierten vergangene Woche in Hohenems Engagierte in den Pfarrcaritas-Kreisen über eine gelingende Kirche.
Gleich vorweg: Der emeritierte Universitätsprofessor für Pastoraltheologie in Wien, Paul Zulehner, sieht positiv in die Zukunft. „Das was jetzt stattfindet, ist ein richtiger Anschub des Kommens des Reiches Gottes in unserer Geschichte, genauso wie das zweite Vatikanische Konzil ein Sprung nach vorne war“, sprach er in seinem Vortrag den Wandel in der Kirche durch Papst Franziskus an. „Worum geht es denn in der Kirche heute? Papst Franziskus nennt dabei das Herzen wärmen durch das Positive, das uns das Evangelium bringt sowie das Heilen von Wunden.“ Zulehner wünscht sich die Kirche als einen Raum, in dem die Liebe wachsen kann. Gebote sollen dabei Anleitungen und Vorschläge sein, wie das Leben gut gelingen kann. Und zum Thema Wunden heilen: „Wenn die Menschen mit Wunden kommen und Heilung suchen, da ist die Kirche gefragt.“
Und weiter: „Wir brauchen eine ganz klare Theologie der Schöpfung.“ Es gelte, alle Geschöpfe Gottes zu achten, auch wenn sie uns noch so `anders´ erscheinen. „Wir haben nichts zu verurteilen, sondern erstmals Respekt vor jedem zu haben.“ Die Kirche befinde sich seiner Meinung nach „auf einem tollen Lernweg. Wenn aber nur der Papst vorspurt und keiner ihm folgt, dann verlässt er uns in diesem weltlichen Leben und wir stehen dort, wo wir einmal waren.
Das wäre eine nicht genützte Chance.“ Der Weg sei dabei nicht immer geradlinig: „Es ist wie ein Tanz – zwei Schritte nach vorne, einer zurück. Aber es bewegt sich vieles!“
Die zahlreichen ZuhörerInnen im Hohenemser Pfarrsaal St. Karl zeigten sich beeindruckt vom Gehörten: „Barmherzigkeit ist das Entscheidende. Ich stehe nicht über anderen sondern nehme die Menschen so an, wie sie sind. Das gilt für mich als Person, aber auch für die Kirche“, fasste etwa Christine Pozzini-Mayer für sich zusammen.
„Die Ansätze von Professor Zulehner sind bekannt. Mir hat sich eingeprägt, dass wir als Kirche therapeutisch heilend tätig sein müssen. Es geht nicht darum, an Theorien und Bildern festzuhalten, sondern darum, bei den Menschen zu sein – und dies nicht von oben herab, sondern von unten her“, bestätigte auch Pfarrer Arnold Feuerle.
Der Besinnungstag bot für die TeilnehmerInnen aber auch Raum für Gespräche. Sehr feierlich der Abschluss der Veranstaltung: Pfarrer Elmar Simma und Professor Paul Zulehner gestalteten einen Gottesdienst, musikalisch begleitet wurde die Messfeier durch das „Duo Choice“ aus dem Caritasprojekt „Musik schenkt Freude“. Durch den Besinnungstag wurde auch die Caritas-Hilfe im Libanon unterstützt: Insgesamt 472 Euro an Spenden können für die syrischen Flüchtlinge verwendet werden.