Weil jeder Schritt gegen Armut ein Fortschritt ist!

Es klingelt an der Haustüre? Vielleicht ist es eine*r der rund 400 Freiwilligen, die im März in vielen Orten Vorarlbergs von Tür zu Tür gehen, um durch die Haussammlung die Arbeit der Caritas für Menschen in Not zu unterstützen. Im Rahmen eines Pressegesprächs wurde am Beispiel der Gemeinde Satteins aufgezeigt, wie so gemeinsam eine sorgende Gemeinschaft im Ort gestärkt wird.

„Das Zusammenleben in einer Gemeinde ist ein Geben und Nehmen. In den 70 Jahren der Caritas-Haussammlung haben die Menschen und Gemeinden in Vorarlberg sehr unterschiedliche soziale Herausforderungen erlebt, von finanziellen Überforderungen in Familien bis hin zu tragischen Schicksalsschlägen, von Kindern, die für ihr Vorankommen Hilfe brauchen, bis hin zu älteren Menschen, die unter Einsamkeit leiden“, so Caritasdirektor Walter Schmolly einleitend. „So unterschiedlich die sozialen Notlagen waren und sind, so durchgängig ist in diesen 70 Jahren die Erfahrung, dass das Zusammenleben in der Nachbarschaft und den Gemeinden ein Geben und Nehmen ist. Jede und jeder ist früher oder später auf Hilfe angewiesen und jede und jeder hat auch etwas zu geben. So macht dieses sorgende Aufeinanderschauen in der konkreten Situation einen wirklichen Unterschied im Leben des Einzelnen und in den Gemeinden.“

„Zusammenhalten ist ein Teamsport“
Während Menschen früher über ihre Familie, über Nachbarschaften, über Vereine, über die Pfarre usw. dichter und engmaschiger in sorgende Beziehungsnetze eingebunden waren, muss das Füreinander-Dasein, das früher eine Selbstverständlichkeit war, heute gezielt gestaltet und gefördert werden, ist der Caritasdirektor überzeugt. Von Satteins lassen sich zwei Dinge lernen:

  • Neue Herausforderungen brauchen neue Antworten. Die Initiative herz.com ist ein Beispiel dafür. Sie ist unter anderem eine Antwort darauf, dass es heute eine wachsende Zahl von Menschen gibt, die unter Einsamkeit leiden.
  • Ein sorgendes Miteinander in einer Gemeinde funktioniert nur, wenn viele sich beteiligen und sich mit ihren Möglichkeiten einbringen. Zusammenhalten ist ein Teamsport. Das sorgende Miteinander in einer Gemeinde braucht die Unterstützung der politisch Verantwortlichen und der Gemeindeverwaltung ebenso wie die Achtsamkeit der Bürger*innen und deren unmittelbares Engagement füreinander. Einen wesentlichen Beitrag leisten auch die Pfarrgemeinden, indem sie die Empathie nähren, den Zusammenhalt stärken und für Menschen in Notsituationen in tätiger Nächstenliebe da sind.

Die Zukunft im Blick
Mechtild Metzler-Schähle war als Mitglied des Generationenauschusses der Gemeinde von Beginn im Jahr 2022 an engagierte herz.com-Botschafterin. „Diese Gruppe hat in den vergangenen Jahren sehr gut zusammengearbeitet und gemeinsam mit Thomas Hebenstreit von der PfarrCaritas viele Projekte durchgeführt“, berichtet Mechtild Metzler-Schähle. „Es war gut, dass alle sozialen Expert*innen und alle Einwohner*innen befragt wurden. So waren alle im Boot.“ Für sie selbst war beispielsweise die Organisation von Treffen für 24-Stunden-Betreuer*innen ein großes persönliches Anliegen. „Mit dem Begegnungscafé zweimal im Monat haben wir eine schöne Möglichkeit gefunden, die sehr geschätzt wird.“ Auch persönlich habe sie profitiert, wie Mechtild Metzler-Schähle beschreibt: „Ich kannte beispielsweise das Sozialzentrum kaum von Innen. Nun kenne ich viele Bewohner*innen dort und bin zweimal im Monat im Begegnungscafé. Wir sind immer sehr willkommen dort.“ Die herz.com-Botschafterin hat schon viele neue Ideen, die nur auf die Umsetzung warten: „Ich wünsche mir, dass die Steuerungsgruppe bestehen bleibt und weitere Ideen umsetzt, ich fände beispielsweise ein Projekt mit Jugendlichen gut.“

„Es passiert nur Gutes, wenn man es auch tut.“
In der Pfarrgemeinde in Satteins sehr aktiv ist Edeltraud Bale. Sie ist seit vielen Jahren auch als Haussammlerin in der Gemeinde unterwegs und geht von Haus zu Haus, um für in Not geratene Menschen um Spenden zu bitten. „Die Haussammlung ist eine gute Sache, für die ich mich gerne auf den Weg zu den Menschen im Ort mache,“ erzählt Edeltraud Bale von ihrer Motivation. „Auch hier bei uns gibt es Menschen, die Hilfe und Unterstützung benötigen. Es bereitet mir große Freude, dass ich als Haussammlerin einen Beitrag leisten kann, damit Menschen in Not geholfen werden kann.“ Für Edeltraud Bale ist ihr freiwilliges Engagement als überzeugte Christin eine Selbstverständlichkeit: „Es passiert nur Gutes, wenn man es auch tut.“

Die Caritas-Haussammlung als Katalysator für das sorgende Miteinander und Hilfe in konkreten Notlagen
Die Haussammlung der Caritas rückt jährlich die Bedeutung des örtlichen Zusammenhaltens ins öffentliche Bewusstsein. Die mehr als 400 Sammler*innen – in Satteins sind es 24 für die rund 1.100 Haushalte – werben für diesen Zusammenhalt. Die Haussammlung schafft die finanzielle Grundlage für konkrete professionelle Hilfe und für die Begleitung von Freiwilligen-Engagement. Die Haussammlung ermöglicht aber auch individuelle Hilfe in konkreten Notlagen. „Denn auch in den Vorarlberger Gemeinden gibt es Familien, die unerwartet in eine große finanzielle Notlage geraten oder die mit schweren Entbehrungen leben müssen, also zum Beispiel nicht die ganze Wohnung heizen können und sich nicht sicher sein können, dass das Geld reichen wird, um am Monatsende Lebensmittel zu kaufen. Auch in den Vorarlberger Gemeinden gibt es Kinder, die, um die Schule zu schaffen und damit ihre Chancen auf ein eigenständiges selbstbestimmtes Leben zu wahren, auf qualitätsvolle kostenlose Lernunterstützung angewiesen sind“, fasst Caritasdirektor Walter Schmolly zusammen. „All diesen Menschen kommt der Ertrag der heurigen Haussammlung zugute. Ich danke im Voraus schon von Herzen allen Spender*innen und allen Sammler*innen.“

Zur Initiative herz.com:
Die Initiative herz.com will Solidarität und soziale Beziehungen in den Gemeinden fördern, bereits vorhandene Hilfsangebote sichtbarer machen sowie neue, bedarfsgerechte Initiativen oder Angebote entwickeln. So besteht das wesentliche Ziel darin, das Bewusstsein der Menschen für die Lebenssituationen ihrer Mitmenschen zu schärfen, sie wahrzunehmen und vielleicht auch deren Sorgen zu teilen, gerade dann, wenn diese nicht gleich „sichtbar“ sind.
In den drei Projektregionen – Satteins, Bregenz Mariahilf und Kleinwalsertal - möchte herz.com Menschen zusammenbringen, die sonst nicht zusammenfinden. Denn manchmal braucht es eine ganze Gemeinde, um füreinander Sorge zu tragen. Das Zusammenspiel aller – professionelle Einrichtungen, Freiwillige, Nachbarschaft, Vereine – ist notwendig, um wirkungsvoll füreinander da sein zu können.

Haussammlung der Caritas Vorarlberg
Spendenkonto: Raiffeisenbank Feldkirch IBAN AT32 3742 2000 0004 0006
Kennwort: Haussammlung 2025
www.caritas-vorarlberg.at