Warum Alkoholkonsum Gewalt fördert

„Sowohl häusliche Gewalt als auch problematischer Alkoholkonsum werden in unserer Gesellschaft tabuisiert", so Monika Chromy, Leiterin der Suchtfachstelle der Caritas, „dennoch kommen die meisten Menschen im Laufe ihres Lebens mit einer oder gar beiden Problematiken in Berührung.“ Um diese beiden Themen mehr in den öffentlichen Fokus zu rücken, nahmen Monika Chromy und Belinda Zúñiga Picado von der Suchtfachstelle der Caritas die UN-Kampagne „Orange the World – 16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ zum Anlass, im Rahmen eines Vortrags im WirkRaum in Dornbirn über das Thema „Sucht und Gewalt“ zu informieren.

„Alkohol und andere Suchtmittel spielen häufig eine Rolle, wenn es zu gewalttätigen Handlungen kommt“, berichtete Chromy den interessierten Zuhörer*innen. Dies können die beiden Referentinnen nicht nur in ihrem Arbeitsalltag immer wieder feststellen, sondern ist auch wissenschaftlich belegt. „Bei jeder vierten Gewalthandlung ist missbräuchlicher Alkoholkonsum mit im Spiel“, gab Belinda Zúñiga Picado zu bedenken. Doch warum erhöht Alkohol das Risiko, als Opfer oder Täter mit Gewalt konfrontiert zu werden? „Alkohol hat eine enthemmende Wirkung, Menschen trauen sich alkoholisiert mehr zu und haben weniger Angst. Gleichzeitig schränkt Alkohol die Informationsverarbeitung im Gehirn ein. All das begünstigt das Gewaltverhalten“, erklärte die Caritas-Mitarbeiterin, die auch an der Fachhochschule in Dornbirn als Referentin tätig ist.

Vom Stress in die Sucht
Die Angebote der Caritas Suchtfachstellen richten sich sowohl an Betroffene als auch an Angehörige, wobei der Begriff Angehörige sehr weit gefasst wird, denn eine Sucht hat Auswirkungen auf das gesamte Umfeld des betroffenen Menschen, also beispielsweise auch auf Freund*innen oder Arbeitskolleg*innen. Ob ein problematischer Alkoholkonsum vorliegt, wird in der Suchtberatung anhand verschiedener Kriterien bewertet: Monika Chromy, die bereits seit 27 Jahren im Suchtbereich tätig ist, nannte unter anderem folgende Punkte: „Werden Beziehungen vernachlässigt? Kommt es zu Verletzungen oder Stürzen? Wird weiter getrunken, obwohl der Konsum schon negative Folgen (körperlich, Beziehung, existentiell) mit sich zieht? Machen sich Angehörige Sorgen?“

Problematisches Trinkverhalten lässt sich aber auch feststellen, indem man die Gründe für den Konsum beleuchtet. „Oft wird Alkohol konsumiert, um Stress zu bewältigen oder mit dem Leistungsdruck klarzukommen. Dabei besteht eine große Gefahr in die Abhängigkeit zu rutschen“, betonte Monika Chromy. Nach den interessanten Ausführungen der beiden Expertinnen der Suchtfachstelle hatten die Besucher*innen die Möglichkeit ihre Fragen an die Referent*innen zu richten sowie sich anhand von Broschüren und Informationsmaterial über die vielseitigen Angebote der Caritas zum Thema Sucht zu informieren.

Nähere Informationen und alle Kontaktadressen der Suchtfachstellen sind unter www.caritas-vorarlberg.at zu finden.

Angebote der Caritas im Bereich Sucht:

  • Suchtberatung und Psychotherapie in den Suchtfachstellen in Feldkirch, Dornbirn, Egg, Bregenz, Bludenz, Hirschegg
  • Kompetenzstelle für Essstörungen
  • Verschiedene Gruppenangebote: z.B. Angehörigengruppen, Nachbetreuungsgruppe, Skills Training für Betroffene, Trampolingruppe für Kinder, Führerscheingruppe, Kunsttherapeutische Gruppe, Eisbaden, Freizeitgruppe
  • Ambulant betreutes Wohnen
  • Stationäre Wohngemeinschaft
  • Kontakt- und Anlaufstelle Caritas Café
  • Substitution und niederschwellige Arztordination (in Feldkirch)
  • Betriebliche Suchtberatung
  • Unterstützungsangebote für ambulante und (teil)stationäre Pflegedienste

Hilfesuchende finden alle Kontaktadressen unter www.caritas-vorarlberg.at