Muttertag im „Haus Mutter&Kind“ der Caritas in Feldkirch: Da ist viel Freude, viel Leben spürbar. Aber auch viele Sorgen über das, was die Zukunft bringt. Ein sehr engagiertes Team rund um Stellenleiterin Doris Müller sorgt für Stabilität in den oft krisengeschüttelten jungen Familien. Über die Freude, aber auch die Herausforderungen im Alltag des Haus Mutter&Kind erzählt Stellenleiterin Doris Müller im Interview:
Wie viele Mütter und Kinder leben momentan im Haus Mutter&Kind?
Doris Müller: Momentan sind es neun Familien – sieben Mütter und zwei Väter mit ihren insgesamt 13 Kindern.
Wie wird bei euch Muttertag gefeiert?
Doris Müller: Wir nehmen den Muttertag zum Anlass, den jungen Müttern Wertschätzung für ihre tägliche Arbeit entgegen zu bringen und starten mit einem gemeinsamen Brunch in den Tag. Jede*r Bewohner*in bekommt ein kleines Geschenk und Blumen als Anerkennung.
Lebensmittel, Energie, Mieten … treffen die aktuellen Teuerungen Frauen mit minimalem Haushaltsbudget besonders hart?
Doris Müller: Die Teuerungen treffen unsere Bewohner*innen genauso wie alle anderen Menschen auch, vor allem aber, wenn Einkünfte fehlen, beispielsweise durch unregelmäßige Unterhaltszahlungen. Die Erfahrungen der Kindheit prägen unser ganzes Leben. Aufwachsen in Armut bedeutet für Kinder Benachteiligungen in zentralen Lebensbereichen, wie Gesundheit, Bildung und fehlende soziale Teilhabe, weil beispielsweise die Kosten für Freizeitaktivitäten für die Familie nicht leistbar sind. Eine große Herausforderung, um aus der Armutsfalle herauszukommen, sind für junge Familien auch die fehlende, beziehungsweise teure Kinderbetreuung.
Vom Staat wurden zwar viele Maßnahmen geschnürt, es ist aber für unsere Klient*innen oft schwierig, den Überblick zu behalten: Wann bekomme ich was? Was muss beantragt werden? Was bekomme ich direkt aufs Konto?
Stichwort Mieten: Finden sich leistbare Wohnungen für die Frauen, die das Haus Mutter&Kind wieder verlassen?
Doris Müller: Das ist tatsächlich auf dem freien Wohnungsmarkt fast unmöglich. Die Bewohner*innen erzählen mir immer wieder, dass Vermieter sie ablehnen, wenn sie sagen, dass sie Kinder haben – so nach dem Motto `Lieber einen Hund als ein Kind´. Wir haben zum Glück eine gute Zusammenarbeit mit den Städten, den Gemeinden und den Sozialhilfeabteilungen der Bezirkshauptmannschaften, um Wohnungen zu finden und deren Finanzierung zu sichern. Und klar ist: Das Thema spitzt sich zu und kommt zunehmend auch beim Mittelstand an.
Was braucht ein Kind Ihrer Meinung nach, um zu einem glücklichen Menschen heranwachsen zu können?
Doris Müller: Geborgenheit, Zuverlässigkeit, Begegnungen und stabile Beziehungen, Rückhalt, Kontakt zu anderen, Vertrauen, Halt, Orientierung, emotionale Erlebnisse und gemeinsame Aktivitäten, Lachen, Spielen, das Gefühl wertvoll zu sein, so wie sie sind, eigene (reale) Erfahrungen machen können und daraus lernen – ganz wichtig sind schließlich auch authentische Vorbilder.
Spendenkonto Haus Mutter&Kind der Caritas
AT32 3742 2000 0004 0006
Verwendungszweck: Erweiterung Haus Mutter&Kind