Regale einräumen, Menschen weiterhelfen, wenn sie auf der Suche nach einem bestimmten Produkt sind, ein freundlicher Gruß – das alles und vieles mehr zählt zu den Arbeitsaufgaben von Bianca Panek und Simone Kneringer. Die beiden sind mit Begeisterung Mitarbeiterinnen des „dm-drogerie markt“. Was das Ganze besonders macht: Sie sind voll integrierte Mitglieder des Teams, ihre Beeinträchtigung ist dabei absolut kein Handicap.
Simone Kneringer hat einen anstrengenden Tag hinter sich – nach einem langen Arbeitstag steht nun noch der Interviewtermin an. Die 20-jährige, die in einer Wohngemeinschaft der Caritas in Nenzing lebt, macht dies mit einem Lächeln im Gesicht. Sie ist stolz auf das, was sie geschafft hat: Einen intergrativen Arbeitsplatz gefunden zu haben, eigenes Geld zu verdienen, auf eigenen Beinen zu stehen. „Bei der Arbeit tragen wir alle dieselben T-Shirts mit dem Firmenlogo darauf. Das habe ich sehr gerne an. Da sieht man, wo ich arbeite und dass ich dazugehöre.“ Bei ihrer beruflichen Qualifizierung wurde Simone Kneringer vom Team der „Kompass Qualifizierung“ unterstützt: Dieses Angebot der Caritas Vorarlberg bereitet junge Menschen mit unterschiedlichen Lernschwierigkeiten, beziehungsweise geistiger und mehrfacher Behinderung auf die Arbeitswelt vor. Gleichzeitig werden Orientierung und Training geboten. „An internen und externen Ausbildungsplätzen sowie beim wöchentlichen Seminartag werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gezielt und individuell auf das Arbeitsleben vorbereitet“, erläutert die Projektverantwortliche Marina Zugg. „Ziel ist immer ein integrativer Arbeitsplatz auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt.“ Wichtig sei dabei die Wahlfreiheit der Menschen mit Beeinträchtigung, ergänzt Waltraud Valentin, Leiterin der Werkstätte Bludenz: „Die jungen Menschen sollen ausprobieren, was für sie gut passt, wir versuchen, für jeden die ideale Lösung zu finden.“ Wichtig ist dabei Flexibilität: „Das Leben kann sich wieder in eine andere Richtung hin entwickeln, unser Angebot soll keine Einbahnstraße sein.“ Die Möglichkeit des Außenarbeitsplatzes kombiniert mit den Angeboten der Werkstätte schaffen Teilhabe und Wochenstruktur. Das ist einerseits ein Sprungbrett in Richtung integrativer Arbeitsplatz. Für andere, auch für ältere Personen, ist Teilhabe und das Nutzen von kreativen und musischen Angeboten der Werkstätte möglich. Wir suchen dabei Außenarbeitsplätze in der Nähe des Wohnortes, dadurch ergeben sich oft auch Kontakte für die Freizeit.
Ein Beispiel dafür ist Bianka Panek. Die 25-jährige Bludenzerin arbeitet jeweils montags, dienstags und donnerstags in der Marktgruppe der Werkstätte Bludenz, jeden Mittwoch und jeden Freitag ist sie in der „dm-drogerie markt“ Filiale in Bludenz anzutreffen. „Ich mag die Abwechslung“, beantwortet Bianca Panek die Frage, welche Arbeitstage sie denn lieber mag, mit einem Lachen im Gesicht. „So habe ich zwei Arbeitsbereiche und in beiden Stellen nette Menschen kennengelernt.“ Apropos nette Menschen: Sowohl Simone Kneringer, als auch Bianca Panek schwärmen von ihren Chefinnen. „Sie sind immer gut gelaunt.“ Marina Zugg nickt: „Damit steht und fällt das Ganze. Es braucht Menschen, die eine soziale Einstellung haben und sich Zeit nehmen, damit Inklusion gelingen kann - dm ist für uns ein wichtiger und idealer Partner.“ Dass sich das Unternehmen sozial sehr engagiert zeigt sich auch in der Lehrlingsausbildung – gemeinsam mit der youngCaritas wurde ein eigenes Lehrlingszertifikat ausgearbeitet.
Arbeit gibt auch Bestätigung für das Selbstvertrauen. Das zeigen die Lebenspläne von Simone Kneringer: „Ich möchte eine eigene Wohnung beziehen, wenn möglich in Bürs, damit ich es nicht weit zur Arbeit habe“, sagt die junge Dame zielstrebig.
Sozial auf Zack
Eine möglichst ganzheitliche Ausbildung ihrer Lehrlinge ist für dm eine wichtige Zielsetzung. Im Rahmen ihres Lehrlingszertifikats kooperiert das Unternehmen deshalb mit der Caritas und setzt Workshops mit der youngCaritas in verschiedensten Einrichtungen um. "Ziel des Lehrlingszertifikats ist es, den dm Lehrlingen soziale Kompetenzen zu vermitteln und die Scheu vor Menschen mit Beeinträchtigungen zu nehmen“, so Oliver Natter von der youngCaritas. Übrigens: Die youngCaritas freut sich über interessierte Jugendliche, Schulen und Betriebe, die junge Menschen für soziale Themen sensibilisieren möchten.