Milchziegen für Meki
Frauen in Äthiopien haben viel weniger Rechte als Männer und werden in ihrer Entwicklung und in ihren Freiheiten stark eingeschränkt. Sie können kein Land oder größeres Eigentum besitzen (Ausnahme kleinere Tiere wie Ziegen und Hühner). Die Familien sind oft polygam und die Entscheidungsgewalt liegt beim Ehemann. Außerdem haben die Frauen in den Familien die Verantwortung für alle häuslichen Tätigkeiten (Essen, Wasserholen, Wäsche, Kleintiere) und die Kindererziehung. Sie nehmen kaum am öffentlichen Leben teil. Die Rolle der Männer orientiert sich am Außen und am gesellschaftlichen Leben. Sie bestellen die Felder und haben immer noch einen besseren Zugang zu Bildung und medizinischer Versorgung.
Gemeinsam mit unserem Partner, Community of Saint Paul, und ihrem Ausbildungszentrum
Kidist Mariam Center will das vorliegende Projekt Frauen in den Gemeinden von Welda Hafa, Korke Adi, Dodota Denbel und einem Viertel in Meki-Stadt in ihrer finanziellen Unabhängigkeit stärken. Dazu erhalten 300 Frauen Ziegen, Materialien und vor allem Schulungen, um die lokale Ziegenrasse durch verbessertes Futter, bessere Haltung und Kreuzung mit ausgewählten Böcken dahingehend zu verbessern, dass sie mehr Milch geben. Ziegenmilch ist in den Gemeinden bekannt und wird vor allem bei Krankheitsfällen gesucht. Trotzdem wird die Milch lokal aber kaum produziert. Laut Tradition halten die Frauen Ziegen nur als Fleischlieferanten.
Ziel des Projektes ist es, Frauen in der Ziegenmilchproduktion auszubilden und zu unterstützen. Mit der Ziegenmilch können sie erst einmal die Ernährungssituation ihrer Kinder und Familien verbessern und zweitens ein zusätzliches Einkommen erwirtschaften. Sollten die Erfahrungen in unserem Pilotprojekt positiv sein, kann dies ein wichtiger Schritt für unsere Arbeit mit anderen Partnern und in den restlichen Gemeinden des Gebietes um Meki sein.
Die Zucht von Milchziegen würde auch den Schritt weg von der Massenzucht hin zu weniger, aber besser gehaltenen Tieren erleichtern und damit den Baumbewuchs und die Umwelt schonen. Zudem gibt es ein Kollektiv von Frauen, die das Sammeln und Abholen der Ziegenmilch für die Verarbeitung und den Verkauf übernehmen.
180 Frauen in den Gemeinden erhalten Esel mit Eselskarren. Dadurch soll einerseits ihre tägliche Arbeit (Wasserholen) erleichtert werden und die Frauen andererseits eine zusätzliche Einkommensquelle (Transport von Wasser, Ziegenmilch und anderer Produkte) erhalten. Die Frauen werden in den Gemeinden nach Bedarf ausgewählt. Wichtig ist es aber auch, sie örtlich so zu verteilen, dass sie das Sammeln der Ziegenmilch für die Verarbeitung und den Verkauf übernehmen können.
Des Weiteren werden die Frauen angeleitet, biologische Gemüsegärten anzulegen und Obstbäume zu pflanzen. Alle Aktivitäten zielen darauf ab, den Frauen zusätzliche Einkommensmöglichkeiten zu eröffnen, die Ernährung ihrer Familien zu sichern und ihre Position als Frau innerhalb der Familien und Gemeinden zu stärken. Alle Frauen werden über Spargemeinschaften organisiert. Dort erhalten sie Weiterbildungen und Zugang zu Kleinkrediten.