SIEP - Capacity Strenghtening for Inclusive Education Programme in Shashemene

© MICHAEL ZUENDEL

Bildung ist ein entscheidender Faktor für die Bekämpfung der Armut und die wirtschaftliche Entwicklung. Auch Äthiopien ist bestrebt, den Zugang zu Bildung zu verbessern und die Millenniumsentwicklungsziele zu erreichen. In den letzten drei Jahrzehnten hat Äthiopien, von der Vorschul- bis zur Hochschule, ermutigende Fortschritte erzielt, wenngleich weitere Anstrengungen erforderlich sind, insbesondere bei der Umsetzung einer qualitativ hochwertigen und integrativen Bildung für Kinder mit Behinderung. Kinder mit Behinderungen gehören zu den gefährdetsten Bevölkerungsgruppen, vor allem in Ländern des globalen Südens. Sehr oft wird ihnen das Grundrecht auf Bildung verwehrt, manchmal werden sie sogar in ihren Häusern eingesperrt und vor der Öffentlichkeit versteckt. Das Fehlen von integrativen Bildungsmöglichkeiten für Kinder mit Behinderung ist auch eine der größten Herausforderungen in der Stadt Shashemene.

Den Bildungseinrichtungen mangelt es vor allem an geeigneten und angemessenen Räumlichkeiten, einer behindertengerechten Infrastruktur mit sanitären Anlagen, Rampen, geeigneten Lehrmitteln und Unterrichtsmaterialien, vor allem aber an ausgebildetem Personal, um mit Kindern unterschiedlicher Beeinträchtigungen arbeiten zu können. In der Stadt Shashemene gab es im Jahr 2022 insgesamt 191 Bildungseinrichtungen, die von 85.418 Schüler*innen besucht wurden. Dazu gehören 83 Kindergärten, 94 Grundschulen und 14 weiterführende Schulen. Die Katholische Blindenschule Shashemene ist jedoch die einzige Sonderschule in Shashemene, die Kinder mit Sehbehinderungen unterrichtet, derzeit sind es 105 Schüler*innen im Alter von 7 bis 18 Jahren in sieben Schulstufen. Die meisten Schüler*innen brechen jedoch nach der siebten Klasse ihre schulische Laufbahn ab, da es in Shashemene und Umgebung keine weiterführende integrative Schule gibt.

Das Projekt SIEP (Capacity Strenghtening for Inclusive Education Programme in Shashemene) in der äthiopischen Region Oromia zielt darauf ab, Kindern mit Behinderungen in der Stadt Shashamene und Umgebung eine bessere Zukunft zu ermöglichen, indem der Zugang zu Bildung und die soziale und wirtschaftliche Eingliederung verbessert werden. Das Projekt möchte in einer ersten Phase die integrative Bildung und die Integration von 450 Kindern mit Behinderung (220 Mädchen und 230 Burschen), in Schulen und Gemeinden fördern und so eine bessere Zukunft schaffen.

Das Projekt startet mit der Ausarbeitung einer Inklusionsstrategie, die darauf abzielt, den optimalen Weg zu finden, um die derzeitige Blindenschule in ein Trainings-, Kompetenz- und Ausbildungszentrum für Kinder mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen umzuwandeln. Darüber hinaus soll es auch ein Trainingszentrum für Lehrpersonen werden, die in der Folge in der Lage sein sollen, Kinder mit Beeinträchtigungen inklusiv zu unterrichten. Als erster Schritt soll inklusiver Unterricht im Schulzentrum Shashemene (Schulstufen 1 – 12) als Modellschulversuch umgesetzt werden. Dazu sind einige bauliche Maßnahmen erforderlich, der Focus liegt jedoch auf der Bereitstellung diversen Materials für Kinder unterschiedlicher Beeinträchtigung und dem Training der Lehrpersonen für die Umsetzung inklusiven Unterrichts.  Die Einbindung der Eltern der Schülerinnen und Schüler der Modellschule Shashemene ist ein weiterer wichtiger Schwerpunkt, um das Gelingen inklusiven Unterrichts zu ermöglichen. In einem zweiten Schritt wird die erfolgreiche Umsetzung inklusiven Unterrichts in der Modellschule auch auf weitere Schulen im Umfeld der Stadt Shashemene ausgeweitet.