Projekt PROCS - Bildung für Straßenkinder
Die Organisation PROCS arbeitet seit 2002 in Gulele Sub-City Woreda 1 in Addis Abeba, den Slums Arada und Kirkos. Hier ist die Situation der Kinder besonders aussichtslos. PROCS arbeitet in einer Gegend, in der Familien in schwierigsten Verhältnissen leben und Kinder ihrer Kindheit beraubt werden. In der Hauptstadt Äthiopiens sind nur ca. 85 % der schulpflichtigen Kinder in einer Schule eingeschrieben. Verschiedene Faktoren verschärfen die Situation der urbanen Armut in Addis Abeba. Kinder müssen auf der Straße oder auf den lokalen Märkten arbeiten, um das magere Einkommen der Eltern aufzubessern und um das Überleben der Familie zu sichern, sie müssen arbeiten, um sich zu ernähren und ein bisschen Geld für Kleidung zu verdienen, viele gehen nicht zur Schule. Aktuelle Studien haben ergeben, dass in Addis Abeba mehr als 25.000 Straßenkinder leben.
In Addis Abeba unterstützt die Organisation PROCS jährlich durchschnittlich 120 Kinder und Jugendliche und ermöglicht ihnen ein besseres Leben. 20 Angestellte und 15 Freiwillige, darunter Sozialarbeiter*innen, Sozialarbeiterassistent*innen, Kinderbetreuer*innen und Tutor*innen arbeiten hart, um die Kinder zu fördern, damit sie die Schule meistern und den Anschluss nicht verlieren. Das Ziel ist, den Kindern von der Straße eine Ausbildung zu ermöglichen und auf diese Weise die Zahl der „Straßenkinder“ kontinuierlich zu minimieren, wichtig ist auch, die Eltern davon zu überzeugen, wie wichtig die Ausbildung für die Zukunft ihrer Kinder ist. Trotz oftmals langer schulischer Unterbrechungen finden die Kinder dank PROCS wieder in die Schule zurück und erhalten Unterstützung bei den Hausaufgaben, üben selbstständig Lernen und Lesen. Die meisten Kinder sind hervorragende Schüler*innen und haben gute Noten.
Spielen ist ebenfalls sehr wichtig für die Kinder, um geistig und körperlich zu wachsen, denn die meisten haben, wenn sie nach Hause gehen, keine Zeit, keinen Ort und keine Möglichkeit zu spielen. Bei PROCS ist das Spielen nicht nur Unterhaltung, sondern auch eine Ablenkung von all den unangenehmen Gefühlen, die die Kinder aufgrund ihrer Armut täglich erleben. Spielen ist bei PROCS auch ein Werkzeug, um den Kindern Geduld, Regeln, Respekt und Fairness zu lehren. In den zwei Tageszentren haben die Kinder zudem die Möglichkeit zu duschen. Es stehen 20 Betten als Notschlaf- und Zufluchtsstelle zur Verfügung. Bei PROCS finden Kinder und Jugendliche Stabilität, etwas zu essen, ein Bett, Geborgenheit und das Gefühl: Ich bin wertvoll!
Aufgrund der COVID -19 Pandemie veränderte PROCS im Jahr 2020 seine Dienstleistungen. In Zusammenarbeit mit der Caritas wurden Spendengelder für die Verteilung von Nahrungsmitteln gesammelt und Nahrungsmittelpakete an bedürftige Familien verteilt, ebenso wie Seife und Schutzmasken. Zusätzlich wurde auch Nothilfe in Form von Bargeld geleistet.
Die psychische Belastung, denen die Kinder während der Pandemie ausgesetzt waren, ohne Schule, ohne Kontakt zu anderen Kindern, ohne die Möglichkeit, die Tagesstätte zu besuchen, war enorm, denn PROCS ist für viele Kinder die meist einzige Chance, nicht an den Lebensumständen einer schweren Kindheit zu zerbrechen. Hunderte von Kinderschicksalen und familiären Situationen können dank PROCS zum Guten gewandt werden - und dafür lohnt sich jeder Einsatz.